Wirtschaftsjunioren empfehlen Einkaufszentrum am jetzigen Theaterstandort
Die Zukunft des Mozart-Areals
Würzburg – Eine attraktive Innenstadt trägt maßgeblich zum Image, zur Identitätsbindung der Bevölkerung sowie zur Anziehungskraft und Kaufkraftbindung Würzburgs bei. Die Mischung aus Fachgeschäften, Gastronomie, Kultur & Freizeit und Wohnen prägen die Funktionsvielfalt einer Innenstadt.
Seitdem in Würzburg diverse Vorhaben hinsichtlich eines Einkaufszentrums mehrfach gescheitert sind, ist die Frage über eine erfolgreiche infrastrukturelle sowie wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt nach wie vor offen. Im Vordergrund steht hierbei die Nutzungsmöglichkeit des Mozart-Areals für ein tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept, welches sich in eine Gesamtstrategie der Stadtentwicklung auch mit der Maßgabe des Zugewinns an öffentlichem Raum realisieren lässt. Nach der Zusammenlegung des Mozart-Gymnasiums mit dem Schönborn-Gymnasium ist die Fläche des Mozart-Areals seit nunmehr acht Jahren nicht mehr nachhaltig genutzt.
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Würzburg haben in diesem Zusammenhang in dem Projekt „WJ Kaffeesatz“ ihres Arbeitskreises Wirtschaft und Politik mit Interessenvertretern aus Politik, Denkmalschutz und Wirtschaft das Thema erörtert und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:
Einkaufszentrum in exponierter Innenstadtlage notwendig
Die Attraktivität eines modernen Einkaufsstandortes wird wesentlich durch die Merkmale Einzelhandelsangebot, Funktionsvielfalt, Stadtgestaltung sowie Erreichbarkeit geprägt. Würzburg erfüllt nach WJ-Meinung diese Voraussetzungen gut bis sehr gut. Bisherige Pläne für das Mozartareal schlagen ein Shopping-Center mit einer Einkaufsfläche zwischen 15.000 und 20.000 qm vor, was etwa einem Fünftel der bestehenden Einkaufsfläche Würzburgs entspricht. Deutschlandweit gibt es hierzu erfolgreiche Beispiele für in die Einzelhandelslandschaft integrierte Shopping-Center, die ein ergänzendes Angebot mit einer übersichtlichen Anzahl und Größe an Geschäften bieten. Mit diesem Ansatz und in dieser Größenordnung besteht nach Auffassung der Jungunternehmer für das bestehende Innenstadtangebot keine Gefahr; dies würde die Attraktivität des Einkaufsstandorts Würzburg sogar stärken.
Maßnahmen der Entwicklung des Einkaufsstandorts müssen hierbei die Zusammensetzung und Struktur der Zielkunden und deren Kaufkraft, die demografische Entwicklung und die wachsende Anzahl an „Best-Agers“ (Menschen über 60 Jahre) sowie städtebauliche Gegebenheiten berücksichtigen. Für die Erreichbarkeit durch die Konsumenten sind kurze Fußwege, die Verkehrsanbindung im öffentlichen Nahverkehr sowie die Parkplatzsituation ebenso wie ansprechend gestaltete Straßen und Plätze sowie behindertengerechte Wege Grundvoraussetzungen für eine attraktive Innenstadtgestaltung. Vor diesem Hintergrund bietet Würzburg eine hervorragende Synergie aus kulturellen Angeboten und vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten.
Theaterstandort überdenken
Unter Berücksichtigung der verschiedenen Aspekte und Sichtweisen ergibt sich nach wie vor die Notwendigkeit für ein Einkaufszentrum in exponierter Lage in der Würzburger Innenstadt. Die strategische Positionierung eines solchen Magneten im Bereich Kardinal-Faulhaber-Platz würde die langfristige Umsetzung der oben angesprochenen Ziele maßgeblich unterstützen und vorantreiben.
Aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Fläche, denkmalschützerischen Erwägungen sowie der sensiblen Parkplatz- und Verkehrssituation des Mozartareals sollten alternative Standorte in Erwägung gezogen werden. „Das benachbarte Mainfrankentheater ist ein solcher attraktiver Alternativstandort.“, erklärt WJ-Vorstandssprecherin Sabine Wieler. Das bestehende Theaterparkhaus könnte von Besuchern des gesamten Angebotes genutzt werden. Das Mozartareal mit dem Kardinal-Faulhaber-Platz böte ausreichend Platz für einen Theater-Neubau inklusive Gastronomie. Die architektonischen Besonderheiten des Eingangsgebäudes des Mozartgymnasiums würden so erhalten werden. Ein moderner Anbau wäre als Austragungsort für das Theater prädestiniert, wobei zusätzliche öffentliche Nutzungsmöglichkeiten für Kultur und Bildung angeboten werden könnten. Würzburg würde so nicht nur als Einkaufsstadt profitieren, sondern auch für sein kulturelles Angebot neue Weichen stellen, so die Würzburger Wirtschaftsjunioren.